Textttipps Textertipps Wortfeiler Die Wortfeilerin

Allerbeste Textertipps für allerfeinste Texte!

Texttipps, Textertipps, Schreibtipps, Schreibratgeber, Bücher, Videos, bestimmt gibt es auch Tutorials zum besseren Schreiben und perfekten Texten. Alle erklären, wie Texte ganz leicht, ganz schnell und ganz perfekt geschrieben werden. Alle scheinen sehr verständlich, absolut nachvollziehbar und problemlos nachzumachen.

Die unschlagbaren Tipps optimieren jegliche Texte so, dass Suchmaschinen jede Website, Landingpage, jeden Social-Media-Post, jedes Blog und jeden Artikel ganz sicher ganz weit vorne platzieren. Alle Kund:innen und sämtliche Lesende und Follower:innen betteln quasi verzweifelt um Aufmerksamkeit und rennen uns dermaßen die Bude ein, dass wir kaum noch nachkommen.

Das möchte man uns weismachen.
Aber das ist hanebüchener Quatsch.
Ja, richtig gelesen:

Texttipps und Textertipps sind völliger Unsinn

Warum?
Darum:

Was ist ein guter Text?
Was ist gutes Texten?
Was ist gutes Schreiben?
Wer kann das beurteilen?
Wer kann schreiben?
Zeigt ein „Bestseller“ allerfeinste Bücher?
Ist es ein Preis, eine Auszeichnung?
Sind es Verkaufszahlen?
Ein begehrter Platz der Suchmaschine?
Besucherrekorde, Likes und Follower?

Ein tolles Produkt und ein toller Text unterstützen sich gegenseitig – eines ohne das andere funktioniert nicht. Damit sind wir beim „Suchmaschinenparadigma“: Das Ranking ist mehr oder weniger willkürlich geworden und/oder erfordert stetige Aufmerksamkeit und Zuwendung – wer versteht das alles? Wer macht es? Die ersehnten ersten 10 Ergebnisse der Suchmaschine müssen erst einmal erreicht werden. Das dauert und bedeutet eine Menge Arbeit.

Und sie bringen gar nichts, wenn der Link zu einem Ziel/Ergebnis führt, das nichts als heiße Luft, schlecht und mies ist. Ist eine Website schlecht geschrieben, sieht schrecklich aus, lädt elendig langsam – sind Menschen ganz schnell wieder weg und kommen nie wieder. Taugen Produkt, Leistung und Service nicht, tja, was bringt das dolle Ranking?

Erfolgreiche, optimale Texte: Was sind tolle Texte auf einer Website, in einem Shop, Blog etc.? Wenn sich alles auf Suchmaschinen und Besucherzahlen konzentriert und Verständlichkeit, Informationsgehalt, Usability, Ladezeiten, Übersichtlichkeit usw. irrelevant sind? Suchmaschinenergebnisse sind kein Beleg für hervorragende Texte. Abgesehen davon, dass nicht alle Menschen immer und zuerst Suchmaschinen nutzen! Was ist mit denen, die über andere Wege kommen?

Bestseller – das heißt alles und nichts. „Der Herr der Ringe“ ist ein Bestseller, den viele Menschen ganz toll finden. Und ebenso viele Menschen ganz schrecklich finden. Ich übrigens auch: Ich habe mehrfach versucht, die Bücher zu lesen, und ebenso oft, auch nur einen Film durchzuhalten – keine Chance. „Harry Potter“ ist ein ähnlicher Fall, jedenfalls in meinem. Das bedeutet, ein Bestseller ist eine subjektive Meinung, trifft aber keine Aussage über Wertigkeit, Stil, Nutzen usw. Kann funktionieren, kann nicht – und ist kein Merkmal von Qualität.

Eine Auszeichnung, ein Preis (Pulitzer, Pen, Nobel, Deutscher Buchpreis etc.) gestehen Büchern, Texten, Worten und Wörtern Qualität zu – aber ist das nicht eine ebenso subjektive Sache wie die vermeintliche Auszeichnung und der lästige Sticker „Bestseller“?

Verkaufszahlen, Klicks, Likes, Anzahl der Follower:innen sagen ebenfalls nichts über Qualität, Benutzerfreundlichkeit, Fähigkeiten, Wissen usw. aus, es ist reine Geschmacksache, eine Frage der Vorlieben, des Zeitgeistes – aber ultimative Texte?

Und genau da ist der gewisse Punkt: Wie können pauschale Tipps und Tricks erklären, wie ich besser, erfolgreicher, ausdrucksstärker, hochwertiger und was-weiß-ich schreiben kann? Eben, das geht nicht.

Kardinalfehler der Textertipps und Texttipps

Was alle vermeintlich genialen Tipps und kreativen Tricks vermitteln: Sie machen glauben, Schreiben und Texten ist ganz leicht, und so einfach, das kann jede und jeder. Und viele Menschen glauben das, überschätzen sich und dann haben wir den Salat. Bzw. Texte auf Websites, in Blogs und Social Media, die seelenlos, inhaltsleer, nutzlos, unübersichtlich, unverständlich, Einheitsbrei, Eintagsfliegen, Massenware sind. Sind sie gut? Ansichtssache und subjektiv.

Grundsätzlich falsch liegen die sogenannten einfachen Texttipps und hilfreichen Textertipps meist nicht: Die Schreiber:innen und Autor:innen, die uns mit ihren mehr oder weniger sinnvollen Tipps und Ratschlägen ermuntern wollen, haben sicher gute Absichten, die funktionieren können – doch die Tricks sind nur bedingt nutzbar und umsetzbar. Es sind lediglich grundsätzliche Ansätze, generische Basics, die erst durch langjähriges Machen und Üben, also Expertise zu dem werden, was sie versprechen – richtig tolle Ergebnisse. Und eine Handvoll Talent und Gespür schadet sicherlich auch nicht.

Es ist keine Kunst, solche Experten- und Profitipps zu verfassen, das kann ich auch:

Lifehacks zum Schreiben optimaler Texte: Tipps und Tricks, um jeden Text optimal zu schreiben!

Nutzbringende und relevante Inhalte: Texte sollten immer relevante Inhalte haben, einen Nutzen mit sich bringen. Sie sollen unterhalten, verführen, zum Lachen bringen, erstaunen, überraschen, aufschrecken, empören etc. Schlichtes Salbadern über die eigenen Vorzüge und Vorteile eines Produktes lockt niemanden hinter dem Ofen hervor. Im Gegenteil, ewige Lobhudelei ist nicht glaubwürdig, echte Fakten hingegen schon.

Textqualität: Korrekte Rechtschreibung, Grammatik und Orthografie sind notwendig, zumindest wenn Besucher:innen kommen, bleiben und wiederkommen sollen. Dazu gehören auch Textstruktur, Textkonzept, zuverlässige Recherchen und schreibenschreibenschreiben! Und zwar so, dass die Texte verständlich, übersichtlich und lesbar sind. (Ja, Humor, Kurzweiligkeit, Emotionalität und all so etwas geht auch.)

Einzigartige Texte: Texte, die man an jeder Ecke hinterher geworfen bekommt und die dazu noch lieblos geschrieben sind, will niemand lesen. Ja, man merkt es, ob Texte ohne jegliche Sorgfalt und Interesse getippt wurden oder sich jemand wirklich Mühe gegeben haben. Und nein, KI kann genau das derzeit auch nicht.

Nicht zu lang, nicht zu kurz – die richtige Textlänge: Texte, die statt zu informieren eher ein Fragezeichen bei Lesern hinterlassen, sind eindeutig zu kurz. Wie lang genau Texte sein sollen, hängt vom Angebot, Medium und Produkt ab. Manche Dinge können in wenigen Sätzen erklärt werden, andere brauchen mehr Platz.

Werbetexte, und darum handelt es sich bei vielen Texten, sollen neugierig machen und (potentielle) Kund:nen anlocken und verführen, aber sie nicht langweilen oder überfordern.

So, nun habe ich sinnvolle Hilfen präsentiert!
War es gut?
Hilft es weiter?
Ist doch prima Rüstzeug!
Nein, ist es nicht, denn es bringt gar nichts.

Es gibt nicht die Lösung für alle Textarten. Eine Website tickt anders als eine Imagebroschüre. Ein Plakat anders als ein Blogartikel. Es gibt nicht eine einzige Lösung für alle Texte. Es sind sehr allgemeine Tipps. Wer sich an Regeln und Anleitungen klammert und sie für umsetzbares Wissen hält, ist nicht zu helfen. Wer nicht schreiben kann, kann das zwar lernen, aber bis es soweit ist, kann kaum jemand die gutgemeinten Ratschläge und trefflichen Tipps umsetzen. Wer das nicht glaubt, schreibt jetzt sofort einen Text zu einem bestimmten Thema – Abgabe in 2 Stunden!

Schreiben ist Arbeit, Texten auch: Du kriegst nur raus, was du reinsteckt

Wenn ich keinen blassen Schimmer davon habe, wie Texte für das jeweilige Medium funktionieren, keine Ahnung von Konzeption habe, mir technisches Verständnis fehlt, Strukturieren/Aufbau von Text ein Fremdwort ist, nicht recherchieren kann, der Duden ein Buch mit sieben Siegeln ist, meine Zielgruppe nicht kenne, kein Wissen, keine Erfahrung, keine Expertise habe – was bringen allgemeingültige Tricks und Tipps? Wäre alles so einfach, wäre das Internet nicht voller schlechter Texte – und ich könnte meinen Job an den Nagel hängen. Und genauso Designer:innen, Grafiker:innen und viele, viele andere Menschen auch. Nämlich die, die Berufe ausüben, die Lernen, Wissen, Erfahrung (und Talent) beinhalten.

Jede kann schreiben! Jeder kann schreiben!

Wie sollen wunderbarste Texte entstehen, wenn mir grundsätzliche Fähigkeiten, Handwerk und Wissen fehlen? Eben, Texttipps haben nicht die Aufgabe eine Welt voller allerfeinster, recherchierter, konzipierter, lesefreundlicher, spannender und nützlicher Texte zu produzieren. Es geht darum, Lesenden den Eindruck zu vermitteln: Jede kann schreiben! Jeder kann schreiben! Und ich sage dir wie! Textertipps versprechen eine Abkürzung. Sie verbessern keine Texte, sie machen das, was Schreiben und Texten nicht ist: das Aneinanderreihen von Buchstaben.

Und wir sollten weder an solche Listen glauben, noch uns selbst überschätzen: Jemand, der auf Sterne-Niveau kocht, kann auch die Zutaten auflisten und beschreiben, wie ein Gericht zu kochen ist – und? Das gewünschte Ergebnis wird auf sich warten lassen, wer ist schon ein Sternekoch oder eine Sternköchin? Dazu gehört viel mehr.

Eine Lösung gibt es, quasi einen Trost: Schreiben ist ein Handwerk. Schreiben kann jede und jeder lernen. Und mit Talent und Übung wird auch etwas daraus!

Und ich? Ich kann schreiben. Es muss nicht jeder und jedem gefallen, was ich von mir gebe. Aber das ist eine andere Sache.

Exkurs: KI kann Texte schreiben! Vielleicht, aber woher hat KI das Wissen? Von Menschen. Menschen, die schreiben. Von Urheberrecht und den enormen Ressourcen, die KI verbraucht, sage ich besser nichts, oder? Und ist alles, was KI gefressen hat, auch wirklich gut? Wer kann das beurteilen? Reihen die vielen KI-Programme und KI-Apps nicht einfach Buchstaben aneinander? Wer überprüft die Textergebnisse? Eben.

Dennoch habe auch ich Textertipps und Texttipps auf meiner Website – einfach mal lesen, denken und anwenden!