Da steh‘ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor. Kennen wir alle, oder? Das hat Johann Wolfgang von Goethe im Faust geschrieben — klassische Bildung!
Goethe hatte Glück, denn als er sein Werk schrieb und veröffentlichte, gab es den Duden noch nicht, ergo gab es keine verbindliche und auch keine einheitliche Rechtschreibung und Grammatik der deutschen Sprache. Ein Grund, warum Goethe machen konnte, was er wollte! Und das tat er, wie wir an dem Konstrukt als wie sehen.
Der Duden wurde erstmals 1880 als Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache veröffentlicht und ab dann nach und nach die Grundlage der einheitlichen deutschen Rechtschreibung und Grammatik. Das heißt Konrad Duden hätte wahrscheinlich den Rotstift gezückt und Goethes als wie gnadenlos korrigiert.
Eigentlich hätte Goethe es besser wissen können, oder die missglückte Mischung ist ein Fehler oder eine Nachlässigkeit seinerseits, denn bereits im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen gab es die (konjunktiven bzw. verbindenden) Formen als und alse, die so, eben so, als, als ob, weil bedeuteten. Wie in konjunktionaler Verwendung benutzen wir auch seit mittelhochdeutschen Zeiten, in althochdeutscher Zeit war die Verwendung von wie für als, während, sobald und wenn noch nicht durchgängig üblich. Das begann damals erst und setzte sich ca. im 18. Jahrhundert durch, seitdem wird wie für Vergleiche verwendet. Die Kombination aus als und wie ist also doppelt gemoppelt und nicht korrekt, wahrscheinlich schon damals nicht, war aber vielleicht für Herrn Goethe sprachlich schön oder schlicht richtig.
Als oder wie – ja, wie denn nun?
Ganz einfach: Als verwenden wir, wenn etwas ungleich und unterschiedlich ist. Wie verwenden wir, wenn etwas gleich oder ähnlich ist.
Gleichheit/Ähnliches = wie
Das Eine ist wie das Andere.
Er ist mindestens so groß wie ich.
Sie ist genauso alt wie ich.
Du bist genauso doof wie ich.
Ich bin wie mein Vater.
Ungleichheit/Unterschiedliches = als
Das Eine ist anders als das Andere.
Er ist größer als ich.
Sie ist somit älter als ich es bin.
Ich mag lieber Tee als Kaffee.
Wasser ist besser als Cola.
Natürlich gibt es mindestens eine Ausnahme. Diese betrifft etwas mehr als 5 Millionen Einwohner Deutschlands, die es kaum interessiert, was der Duden definiert! Ich gehe davon aus, die meisten Menschen im Ruhrgebiet zögern keinen Moment, wenn es um die Verwendung der Kombination als wie geht.
Wobei betreffen es eigentlich nicht richtig trifft, schließlich sind wir nicht betroffen, eher im Gegenteil: Wir steigern das Ganze noch zu als wie wenn. Beispiele? Hömma, besser du als wie ich! und Dat is als wie wennze fliechs! Was der Duden als nicht standardsprachlich ablehnt, aber sei es drum.
Weiter südlich geht es schlimmer zu, da verwechseln sie wie mit wo. Aber das ist eine andere Geschichte.